ATELIERBESUCH BEI HENDRIK ZIMMER

Der Künstler Hendrik Zimmer in seinem Frankfurter Atelier (Foto: Hendrik Zimmer)

Der Künstler Hendrik Zimmer in seinem Frankfurter Atelier (Foto: Hendrik Zimmer)

Das Atelier in Frankfurts Ostend

Im April durfte ich den Künstler Hendrik Zimmer in seinem Studio in Frankfurt besuchen. Hendriks Atelier befindet sich in der Ostparkstraße im Frankfurter Ostend, einem Viertel, das sich in den letzten zehn Jahren aufgrund des Umzugs der Europäischen Zentralbank sehr stark verändert hat und dennoch das kreative Zentrum der Stadt geblieben ist.


Atelierhaus in der Ostparkstraße in Frankfurt

Atelierhaus in der Ostparkstraße in Frankfurt

Eingang zum Atelierhaus

Eingang zum Atelierhaus


Vom Bildhauer zum Maler

Hendrik Zimmer ist Absolvent der Städelschule, Meisterstudent von Tobias Rehberger und lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt. Während die Mehrheit seiner Kommilitonen nach dem Abschluss nach Berlin zogen, bevorzugt er Frankfurts weniger hektische Atmosphäre, in der er sich auf seine Arbeit konzentrieren kann. Besonders im vergangenen Jahr, als die Hintergrundgeräusche der Stadt noch leiser wurden, konnte er seine Arbeit vertiefen und produktiver sein denn je zuvor.

Mit einer Grundlage in der Bildhauerei, wandte sich Hendrik schnell der abstrakten Malerei zu. Er schafft Collagen und Décollagen. Hendrik beschafft Materialien wie Werbetafeln, direkt von der Straße, sammelt Bücher und Zeitungen mit Themen seines Interesses und bringt die Außenwelt in sein Atelier, wo er sie in großformatige Gemälde verwandelt. Dabei trägt er zehn bis zwölf Schichten Farbe und Papier auf. Er bedruckt sie mit wiederkehrenden Formen und Symbolen und kratzt diese teilweise erneut ab. Unter diesen Schichten spähen Buchstaben durch die Oberfläche und verwandeln sich, aus dem Zusammenhang gerissen, in Formen und Umrisse.


Im Vordergrund: Ohne Titel (beim Rugby), 2020, Mischtechnik und Holz auf Leinwand, 190 × 130 cm

Im Vordergrund: Ohne Titel (beim Rugby), 2020, Mischtechnik und Holz auf Leinwand, 190 × 130 cm


“Wenn ich Arbeiten wiedersehe, die ich vor einigen Jahren verkauft habe, fühlt es sich an, als würde ich alte Freunde wieder treffen.”

Obwohl Hendrik im zweidimensionalen Format arbeitet, modelliert er seine Werke. Er reißt und gräbt durch verschiedene Materialien und sucht nach der tieferen Bedeutung des abstrakten Gemäldes und dessen Identität. Dieser sehr persönliche Prozess kann bis zu drei Monate dauern, bis ein Kunstwerk fertiggestellt ist.

Oft gießt er Farbe direkt auf seinen Studioboden und lässt die Leinwand mit der Vorderseite nach unten in der Farbe ruhen. Oder er komprimiert zwei bemalte Leinwände für mehrere Stunden und lässt die Farbe ineinander übergehen, um sie anschließend wieder auseinander zu ziehen. Ein Teil eines Gemäldes wird auf das andere übertragen. Die einzelnen Objekte schweben zwischen Papier- und Farbschichten und versuchen, eine neue Reihenfolge in einem neuen Kontext zu erstellen.

Während dieses Prozesses des Grabens durch verschiedene Schichten bewegt sich seine Arbeit ständig zwischen Absicht und Zufall, zwischen Kontrolle und Chaos.


Das Gemälde im Landschaftsformat befindet sich in einem frühen Stadium und ist noch nicht fertig.

Das Gemälde im Landschaftsformat befindet sich in einem frühen Stadium und ist noch nicht fertig.

Oft gießt er Farbe direkt auf seinen Studioboden und lässt die Leinwand mit der Vorderseite nach unten in der Farbe ruhen.

Oft gießt er Farbe direkt auf seinen Studioboden und lässt die Leinwand mit der Vorderseite nach unten in der Farbe ruhen.


In Hendriks jüngsten Arbeiten entwickeln sich seine wiederkehrenden Formen zu figurativen Figuren. Er zitiert kunsthistorische Referenzen, extrahiert die Hände der Spieler in Max Beckmanns „Rugby Player“ aus dem Jahr 1929. Er verwandelt sie in ein Muster, das über die Oberfläche fließt. Seine Arbeit entwickelt sich ständig weiter, jedoch langsam, immer basierend auf seinen vorherigen Werken.

Für sein bevorstehendes Projekt in diesem Jahr, unterstützt von der Kulturstiftung des Landes Hessen, wird Hendrik seine Kunst auf die Freiflächen der Stadt bringen. Im Sommers wird er mehrere unbesetzte Werbetafeln in Gemälde im Freien verwandeln und direkt auf der Oberfläche der Plakate arbeitet.

Hendrik Zimmer wird von der Frankfurter Galerie Heike Strelow präsentiert.


Ohne Titel, 2018, 110 x 150 cm

Ohne Titel, 2018, 110 x 150 cm

Ohne Titel (Der Schneemann), 2018, 150 x 110 cm

Ohne Titel (Der Schneemann), 2018, 150 x 110 cm

Ohne Titel (beim Rugby), 2020, Mischtechnik und Holz auf Leinwand, 190 × 130 cm

Ohne Titel (beim Rugby), 2020, Mischtechnik und Holz auf Leinwand, 190 × 130 cm


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Atelierhaus in der Ostparkstraße in Frankfurt

Atelierhaus in der Ostparkstraße in Frankfurt

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Graffiti in der Ostparkstraße in Frankfurt

Graffiti in der Ostparkstraße in Frankfurt

 
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